Wie eingangs erwähnt, stellten sich bei den Recherchen interessante Fragen auf: z.B. Warum haben Tamgas und Runen so große Ähnlichkeit und was haben sie mit der glagolithischen Schrift und den ebenso teilweise kryptischen etruskischen Schriftzeichen zu tun?
Den meisten wird sich zunächst die Frage stellen, was überhaupt Tamgas sind.
Es sind ursprünglich magische und sakrale sowie teils königliche bzw. hohepriesterliche Zeichen, die demzufolge auch für magische Schriften, Sprüche, Praktiken und Divinationen im Orient (vor allem sarmatische Stämme) und südöstlichen Asien, dem Gebiet der heutigen Türkei und um den Kaukasus verwendet wurden. Vor allem sind die sarmatischen Tamgas interessant, die u. a. mit den Zodiakzeichen ebenfalls Ähnlichkeit aufweisen und in Zusammenhang stehen, deren Herkunft bisher als ungeklärt gilt.
Wer sich dafür interessiert, kann sich die im Buch ebenfalls erwähnte Schrift von Helmut Nickel: “Tamgas and Runes, Magic Numbers and Magic Symbols” hier (externer Link) ansehen bzw. sie erwerben.
Die beiden sarmatischen Hauptzeichen-Tamgas sind im folgenden Foto abgebildet, welches das Tamga des Tiberius Julius Eupator zeigt, eines Königs aus dem Bosporus.
Das Tamga des Königs (zwischen den beiden Nikes) ist also aus den beiden Hauptzeichen-Tamgas (in der Mitte) zusammen gesetzt, wobei das obere mit den sich kreuzenden Elementen der Zahl 9 und dem Zodiak-Zeichen des Schützen Inhaltliche Quelle siehe obiger Link) entspricht, das untere, das an einen Thron oder Zaun erinnert, entspricht numerisch der 1 und dem Zodiak-Zeichen des Widders / Aries .
Quelle: By Brigade Piron (Own work) [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons
Die beiden Hauptzeichen scheinen außerdem einen gewissen Bezug zur altägyptischen Symbolik von Isis und Osiris zu haben, insbesondere deren Armhaltung incl. der Artefakte in den Händen.
Quellenangabe: By No machine-readable author provided. Kaveh assumed (based on copyright claims). [CC BY-SA 2.5 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5)], via Wikimedia Commons Bildlink
Hier unten ist ein Isis-Horus-Amulett zu sehen, man beachte die Kombination Schoß und Königssohn und diese Formensprache, die abstrahiert die Kombination der Hauptzeichen ergibt:
Quelle: Wikipedia und Metropolitan Museum of Art Lizenz CC0
Der numerische Wert dieser beiden Hauptzeichen ist also 1 und 9 und beide zusammen haben eine ganz besondere Bedeutung sowie Wirkung.
Vor Jahren erhielt ich eine sehr interessante Schrift zur magischen Neunzehn, die ein regelrechter Code für Leben ist, wie im Buch im Kapitel: “Code 19” auszugsweise zu lesen ist. Wieder so ein Zufall.
Nur wenige wussten mit den magischen Zeichen wie Runen und Tamgas umzugehen, denn dies war Geheimwissen und nur Eingeweihten vorbehalten.
Allerdings ging dieses Wissen nach und nach verloren und so kam es, dass Tamgas zu gewöhnlichen Besitzermarken – z.B. Brandmarken für Weidetiere – degradiert wurden, die es noch heute teilweise gibt.
Sie waren auch die Vorläufer für die heute noch sichtbaren Hauszeichen, die sich in Europa – ebenso als Besitzer oder Bauherrenzeichen – verbreiteten.
Von Chron-Paul – Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0, Link
Interessant ist auch die Verbreitung und das prominente Vorkommen in Europäischen Adelswappen, vor in polnischen, ungarischen, allgemein slavischen bis zu germanischen und fränkischen …
Der Hahn auf den Kirchtürmen ist ebenfalls aus einem der sarmatischen Hauptzeichen und den nachfolgenden iranischen Hahnenstandarten entstanden.
Auch der gallische Hahn, heute noch bekanntes Symbol in Frankreich, hielt so seinen Einzug in die europäische Heraldik.
Dabei ist nicht auszuschließen, dass auch die mystische Symbolik des Abraxas eine Rolle spielte, die inhaltlich mit dem “erhöhten” Hahn (siehe Kirchturm, Wappen …) korrespondiert. Der Kopf des Hahnes steht dabei für die weise Vorsehung (Phronesis), kluge Vorausschau bis zur Prophetie …, wie auch u. a. im Buch erwähnt. Die schlangenartigen unteren Gliedmaßen stehen interessanterweise hierbei (noch) für den Geist, Logos und Wort, die Peitsche (o. Flagellum bzw. Geißel, manchmal ist es ein anderes Herrschaftszeichen) dient der Vertreibung unwillkommener Geister (Dämonen) und der Schild, der manchmal ein Kranz oder ein Mond ist, symbolisiert den (erleuchteten) Geist.
Auf Steinen und Talismanen wurde Abraxas gern zur Vertreibung böser Geister genutzt und da er außerdem die Wiedergeburt und das aufkommende Licht (auch Tagesbeginn) symbolisiert, zur Erneuerung und für einen guten Neubeginn.
Er kann dabei allerdings auch eine Sie sein, es gab beide Zuordnungen der Allegorie, die auch für die Magie und bei den Gnostikern für den Gottesbegriff stand.
Wie die Schlange auch, wurde er von späteren Christen zunächst ambivalent (hinsichtlich “Himmel und Hölle”) gesehen, um dann in der satanischen Schublade (der betreffenden Christen) zu enden.
Mond Symbolik
Die besondere Bedeutung der Tamgas blieb jedoch in bestimmten Symbolen erhalten, wie in der Mondsichel, die noch heute u. a. ein Symbol des Islam ist.
Das sarmatische und auch aus Indien bekannte Mondhügelzeichen – wahrscheinlich Vorläufer dieses Zeichens – hat den numerischen Wert der Sieben.
Es ist dargestellt mit einer nach oben geöffneten Mondsichel auf einem entweder runden Hügel oder auch eckigen Thron bzw. Altar.
Die schmale Neumondsichel soll die neu aufleuchtende Hoffnung auf das Licht symbolisieren, das wiederum für die Göttlichkeit und den Frieden steht.
Außerdem war der Mond schon seit Urzeiten Symbol des Weiblichen.
So beispielsweise gehörte er zu Isis, Artemis, alias Diana, alias Skadi (nordisch, geman.), der die selbstbewussten und teils kriegerischen Jungfrauen bzw. Frauen schützt. Natürlich steht er bekanntermaßen für die Mutter Maria und allgemein das Mütterliche, Beschützende.
Da der Mond jedoch ebenso für das Geistige steht, ist er natürlich auch das Symbol der Athene, der Kopfgeburt des Zeus, die nicht nur für eine geniale Strategie des Kämpfens steht, sondern auch für die Künste und Wissenschaften.
Nimue bzw. Viviane, die Weiße, auch urkeltisch: Conventina, ist ebenso wie die bereits erwähnten berühmten mythischen Frauen, die Hüterin der Quellen und der Natur sowie des Wissens, insbesondere das der Bibliotheken. Sie ist die Schülerin und Geliebte Merlins, die ihn in ihr Schloss aus Luft und Liebe rettet.
Im derzeit als ältesten bekannten Tempel, Göbelki Tepe (Südtürkei) wurden ebenfalls mehrere Mondsymbole gefunden, die offensichtlich kultischen, heiligen Charakter hatten.
Lange Zeit vor der Entdeckung der Korrespondenz meines Manuskriptes mit der Offenbarung 12 (Joh.) notierte ich mir Folgendes:
Die auf dem Mond stehende, mit 12 Sternen umkränzte Frau ist nicht nur mit der Mutter Marias, sondern vor allem mit Maria Magdalena zu assoziieren. Ebenso der Vollmond, denn
das Johannesevangelium bzw. Pistis Sophia zitiert dazu Jesus:
“Du bist begnadet in Fülle, du bist die allselige Vollheit, die von allen Geschlechtern selig gepriesen wird.”
Da der Mond gleichzeitig auch für die Fruchtbarkeit und somit Geburt usw. steht, lassen sich weitere Assoziationen zur “allseligen Vollheit” kaum vermeiden, ein Sakrileg, dass die Kirche vehement bekämpfte. Oder deutet sich hier ein weiterer Verweis auf die Geburt einer neuen Ära, propheziehen in der Offenbarung 12 durch die dort erwähnte Geburt des Kindes (siehe Off. 12 Joh) an? Vielleicht beides?